Kunstvereine entstanden ab dem späten 18. Jahrhundert in vielen Städten Deutschlands aus der Initiative von Bürgerinnen und Bürgern, die sich eine von Kirche und Adel autonome Kunst wünschten, an der auch sie teilhaben konnten – vor allem zu Bildungszwecken aber auch als Sammler:innen. Sie haben in ihrer Historie die Idee einer alle Sozialschichten verbindenden Bürgerkultur als verpflichtendem gesellschaftlichen Ideal geprägt und maßgeblich zur Öffnung und Zugänglichkeit von Kunst beigetragen. Als gemeinnützige, mitgliederbasierte und unabhängige Vereine bilden Kunstvereine bis heute offene Räume für die Verhandlung eines demokratischen Selbstverständnisses und sind so aktiv an der Gestaltung des Landes beteiligt. Ihr inhaltlicher Fokus liegt heute auf der Präsentation junger internationaler Positionen, die sich zu aktuellen Gegenwartsphänomenen verhalten. Strukturell stellen Kunstvereine das wichtige Scharnier zwischen den Akademien und Projekträumen auf der einen und der institutionellen Kunstlandschaft der Museen und Kunsthallen auf der anderen Seite dar. In dieser Tätigkeit verpflichten sie sich der Nachwuchsförderung und treten als Impulsgeber für die Kulturlandschaft in NRW auf. Gleichzeitig sind Kunstvereine in regionale Kontexte eingebunden und stärken regionale Strukturen, während sie durch ihre Arbeit ein modernes, weltoffenes Bild ihrer Regionen nach außen senden. Es sind diese Alleinstellungsmerkmale, die im Frühjahr 2021 zur Auszeichnung der „Idee und Praxis der Kunstvereine“ als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO geführt haben.

Das Netzwerk der Kunstvereine in NRW dient einerseits dem internen Austausch, und setzt sich andererseits aktiv für mehr Sichtbarkeit in kulturpolitischen Diskursen und Entscheidungsprozessen ein, die die Erhaltung und Stärkung der Institution Kunstverein insbesondere in Nordrhein-Westfalen zum Ziel haben.